Die Erweiterung der Ästhetik und Poetologie durch den produktiven Einsatz der tacit knowing-Perspektive ist längst überfällig. Der Entstehung von literarischen Werken in actu zu folgen, zeigt die radikale Offenheit und Fragilität kreativer Schaffensprozesse auf.
Die Frage, wie es SchriftstellerInnen gelingt, ihre Schreibprojekte zu realisieren, steht im Zentrum dieser interdisziplinären Studie. Die empirische Beobachtung von literarischen Arbeitsprozessen über einen längeren Zeitraum hinweg eröffnet neue Einsichten: Künstlerisches Können entpuppt sich als ein dynamischer Strom, der sich aus Werkkonzeption, domänen-spezifischem Wissen und arbeitsrelevanten Rahmenbedingungen formt. Eine Schlüsselrolle dabei spielt praktisches Wissen, das häufig implizit und kaum artikulierbar ist. Diese Dimension ist wissenstheoretisch bislang wenig erforscht. Die AutorInnen dieses Buches begehen methodisch und theoretisch innovative Wege und ermöglichen ein tiefes und zugleich praxisnahes Verständnis von künstlerischen Prozessen.
Tasos Zembylas ist Philosoph und Professor für Kulturbetriebslehre an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien.
Claudia Dürr ist Literaturwissenschafterin und lehrt an den Universitäten Wien und Salzburg.