Die Freiheit des Subjekts besteht im Unterlaufen des Automaten, der so zu seinem Außersein wird. Über der Höhlung, die dabei entsteht, wölbt sich der Bogen des Seins, dessen Spannweite die Differenzkraft der Zeichen determiniert. Ist sie maximal, formen sich die Zeichen zu dem, was wir Sprache nennen.
Die Ausgangsthese ist, dass es keinen in der Zeit verlaufenden Entstehungsprozess in Bezug auf Zeichenhaftes geben kann. Dies begründet ein Immanenzverhältnis von Zeit und Zeichen, das, wenn es selbst signifikativ wird, das Erfassen der Zeit absolut und den Zeichenprozess prinzipiell nicht mehr weiter entfaltbar macht. Wir nennen ihn dann die Sprache. Auf dieser Basis wird ein ontologisches Konzept des Zeichens beziehungsweise der Sprache entwickelt. Dabei interveniert der Begriff des Automaten, der qua Radikalisierung des Peirce’schen Interpretantenbegriffes gewonnen wird. Das Unterlaufen des Automaten, das die Freiheit des Subjekts begründet, korreliert mit einer neuen Konzeption der Bergson’schen/Deleuze’schen Virtualität, die dadurch zugleich de(kon)struiert wird.
Die durchgehende Intention des Autors liegt darin, die Frage nach dem Sein aus der Sackgasse von Begrifflichkeiten zu führen, die allzu sehr um dessen Sinn kreisen.
Alfred Nozsicska, geboren 1944, lehrte Sprachwissenschaft an der Universität Wien, lebt und arbeitet derzeit in Wien und Italien.